6. Internationaler André Evard Preis

03.12.2021 – 27.02.2022

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André Evard, Composition rouge, 1932 © messmer foundation

In diesem Jahr feiern wir den 50sten Todestag von André Evard. Zu Ehren dieses großartigen Künstlers schreibt die kunsthalle messmer alle zwei bis drei Jahre den internationalen andré-evard-preis aus. Auch dieses Jahr haben uns zahlreiche Bewerbungen erreicht. 100 der spannendsten Arbeiten sind in dieser Ausstellung zu sehen.

Es ist wieder so weit! Zum 6. Mal vergibt die kunsthalle messmer den mit Spannung erwarteten, weltweit renommierten Kunstpreis im Bereich der konkret-konstruktiven Kunst.
Für den diesjährigen Preis haben sich über 500 Künstler*Innen aus 47 verschiedenen Ländern beworben, wodurch die Ausstellung wieder international breit aufgestellt ist. In der Ausstellung werden über 100 ausgewählte Arbeiten auf internationalem Niveau präsentiert. Hierbei stellen diese eine Zusammenfassung der spannendsten Facetten und Neuinterpretationen der geometrisch-abstrakten Gegenwartskunst dar.

Die Nominierten

Dieser Preis ist einem der Urväter der konkret-konstruktiven Kunst, dem Schweizer Künstler André Evard (1876–1972), gewidmet. Ab 1913 beschäftigte sich Evard in seiner Malerei mit geometrischen Abstraktionen. Er ist damit einer der ersten nicht figurativ arbeitenden Künstler Europas und zählt zu den Vorreitern der Schweizer konstruktiv-geometrischen Malerei. Die Werke des Schweizer Künstlers bilden das Herzstück der Sammlung der kunsthalle messmer.

André Evard

André Evard © messmer foundation

André Evard wird am 01.06.1876 in Renan, in der Nähe der Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds geboren und stirbt 1972 im Alter von 96 Jahren in Le Locle. 1904-1909 besucht Evard in der Ecole d’Art in La Chaux-de-Fonds die Meisterklasse von Charles L’Eplattenier, wo er mit berühmten Künstlern wie Le Corbusier, Léon Perrin, Octave Matthey und George Aubert studiert. Le Corbusier war ein enger Freund Evards. Die beiden arbeiten zu verschiedenen Anlässen zusammen, insbesondere an der bekannten Villa Fallet. 1907 macht er eine Studienreise nach Italien. Evard studiert die klassischen Maler, wie Dürer, Da Vinci und Poussin.Zwischen 1923 – 1927 lebt er in Paris und stellt regelmäßig im Salon d’Automne und Salon des Indépendants, den wichtigsten Ausstellungshäusern der damaligen Zeit, aus und trifft namhafte Maler, u.a. Braque, Delaunay und Mondrian. Theo Van Doesburg versuchte Zeit seines Lebens vergeblich den Schweizer zur Mitarbeit in der von ihm mitbegründeten De Stijl-Bewegung zu gewinnen. Doch dieser lehnte vehement ab. Sein Werk vereint all seine künstlerischen Einflüsse: Elemente des Kubismus, Pointillismus, des konkret-konstruktiven und des Expressionismus.

1936 beteiligt sich Evard an der Ausstellung „Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik“ im Kunsthaus Zürich, wo er mit wichtigen Künstlerpersönlichkeiten wie Hans Arp oder Max Bill zusammen ausstellte. 1937 wird er Mitglied der Schweizer Künstlergruppe „Allianz“. Neben späten Kubisten und Surrealisten schließen sich Künstler wie Max Bill, Alberto Giacometti, Paul Klee, Hans Arp sowie Le Corbusier der Gruppe an. Die Bedeutung André Evards nimmt in Fachkreisen stetig zu. Da sich der Schweizer zeitlebens dem Kunstmarkt verweigert hat, ist er jedoch noch recht unbekannt. Eine Zusammenarbeit mit Galeristen kam nie zustande. Dadurch kam es, dass die Bedeutung André Evards für die Entwicklung der Schweizer Avantgarde zunehmend in Vergessenheit geriet und er nicht die Würdigung erhielt, die er verdient. Er blieb zeitlebens ein Einzelgänger, entwickelte von Beginn an eine eigenständige Bildsprache und eine spezifische Sichtweise, die sich auch in seinen Werken widerspiegelt. Im Laufe seines Lebens entstanden dabei hunderte von Ölgemälden, eine große Zahl an Zeichnungen sowie ca. 2000 bis 3000 Aquarelle und Gouachen, die heute zum Großteil im Bestand der Sammlung der kunsthalle messmer sind, wo sein Werk und sein Leben wissenschaftlich untersucht und aufgearbeitet werden.

Die Sieger stehen fest

Die renommierte Fachjury, bestehend aus der Sammlerin und Museumsgründerin Marli Hoppe-Ritter aus Waldenbuch und Ewald Karl Schrade, der Galerist und Initiator der Art Karlsruhe hat entschieden.
Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Eu-ro wurde unter den Künstlern der drei überzeugendsten Werke der Ausstellung aufgeteilt, außerdem wurde ein Publikumspreis vergeben.
Die Gewinner des 6. internationalen andré evard-preises 2022 sind:

1. Platz

Miura
Yoshiyuki Miura (JPN) Ellipse, 2020 Stahldrähte, rot lackiert, LED

2. Platz

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Heidemarie Ziebandt (D) Polygonal, 2020 Acryl auf Baumwolle

3. Platz

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Peter Somm (CH) Loop, 2020 Aquarell

Die nachfolgenden Plätze gingen an Faxe Müller (D), Scharein (D), Angelika Schori (CH), Michael Bom (NL), Mechthild Lobisch (D), Monica Maat (NL) und Jean-PierreViot (F)

Publikumspreis

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Thomas Haufe (D) Getreide 2, 2014/2019 Lindenholz auf MDF-Platte, Tusche und Acryl