Lucio Fontana
Werk in der Sammlung: Lucio Fontana – Teatrino-Concetto spaziale, Perforiertes Aluminium auf Karton, 1950, 49,5 x 49 cm.
Der italienische Avantgardekünstler der ersten Nachkriegsgeneration wurde durch seine Schnittbilder berühmt. Der Künstler forderte mit seinem „Manifesto blanco“ die Abkehr von herkömmlichen Materialien in der Kunst. In seinem später verfassten „Manifesto spaziale“ ging er vom Ende aller statischen Kunstgattungen aus, die durch eine dynamische Kunst ersetzt werden sollten. Das Werk sollte allein aus der Vorstellungskraft des Betrachters wirken, indem es „von aller malerischen und propagandistischen Rhetorik“ befreit werden sollte. Dieses neue Raumkonzept setzte Fontana um, indem er Bilder perforierte und damit statt eines zweidimensionalen Werks Plastizität erreichte. Das Lochmuster entstand meistens auf monochromen Bildern, denen eine Begrenzung der Fläche fehlte. Raum sollte sowohl in der Malerei als auch in der Skulptur als ein „sich frei entfaltendes, unbegrenztes Kontinuum“ betrachtet werden. Seine Arbeit benannte der Künstler fortan „Concetto spaziale“ („Raumkonzept“). Ab 1950 entstanden seine ersten „Buchi“ (Löcher). Bei diesen Werken zerschnitt er die Leinwand. Die Bildträger und damit die Grundbedingung der traditionellen Malerei wurden zerstört. Mit seinen Arbeiten inspirierte er die deutsche Künstlergruppe ZERO.
Geb. 1899 in Rosario, Argentinien; Gest. 1968 in Comabbio, Italien
1905 Umsiedlung nach Mailand
1914-1915 Studium an der Baugewerbeschule in Mailand mit Dimplomabschluss
1922-1928 Rückkehr nach Argentinien, dort kurzfristig als Ingenieur, länger als Bildhauer im Atelier seines Vaters tätig
1928 Rückkehr nach Italien, Studium an der Accademia de Brera, Mailand
1930 erste Einzelausstellung in der „Galleria del Milione“, Mailand, Teilnahme an der 17. Biennale von Venedig
1934 Beitritt der Pariser Künstlergruppe Abstraction-Création
1935 Beginn mit Keramikarbeiten
1939 Niederlassung in Buenos Aires, Lehrtätigkeit an der von ihm gegründeten Kunstschule Altamira
1946 Initiator des „Manifesto blanco“ („Weißes Manifest“), das die Gedanken des Futurismus aufnahm
1947 Rückkehr nach Mailand
Ab den 1950ern entstanden die ersten perforierten Leinwände